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Modul 5

Sonntag, 21. Mai 2023, ganztägig in Präsenz im Raum Ulm von 9:00 bis 17:00 Uhr
BürgerSaal Breitingen, Neenstetter Straße 17, 89183 Breitingen

Modul 5: „Medien gestalten – mit Layout für Verständlichkeit und Ästhetik sorgen.“
Zeitlose Prinzipien guter Mediengestaltung. Gestaltung von notwendigen Print- und Onlinemedien.

Dozenten:

Carina Unseld
Sigi Bütefisch

Diese Modulbeschreibungen werden zur Vorbereitung auf den Workshop spätestens 2 Wochen vor dem Workshop ausführlich ausgearbeitet so wie schon im Modul 1 geschehen und ersichtlich.

Zeitnah nach dem jeweiligen Workshop werden hier zudem sämtliche Workshop-Skripte und Workshop-Videos integriert, so dass jeder Interessierte davon profitieren kann.

Modul 5: „Medien gestalten – mit Layout für Verständlichkeit und Ästhetik sorgen.“

Zeitlose Prinzipien guter Mediengestaltung. Gestaltung von notwendigen Print- und Onlinemedien.

Layout heißt: Alle „Zutaten“ wie Texte, Bilder, Videos, Audiodateien in eine gefällige beziehungsweise noch wichtiger, in eine verständliche Anordnung und Beziehung zu bringen. Layout und (Graphik)Design strukturiert und bringt in Balance! So, dass Inhalt und Botschaften schmackhaft serviert werden und verdaut werden können. Eine Metapher: Gute Zutaten sorgen nicht automatisch für ein tolles Buffet! Die Speisen, das Ambiente und die Anordnung verstärken sich gegenseitig.

Sie sind nach dem Workshop in der Lage bessere Plakate und Onlinemedien zu gestalten. Sie sind natürlich danach nicht ein Gestaltungsprofi. Sie sind aber in der Lage, aufgeräumter und verständlicher Medien zu gestalten.

Zum Inhalt:

  • Form follows Funktion
  • Raster Ordnung schaffen
  • Blickführung (Ergänzung zu Modul 3)
  • Hilfsmittel-Programme
  • Moderne Zusammenarbeit mit Profis, um Stärken und Grenzen zu wissen
  • Qualität statt Quantität

Online-Medien und Social-Media


Prinzipien der Gestaltung in der Übersicht

Die Qualität der Gestaltung misst sich an der erzielten Wirkung. Ästhetik und Inhalt sind notwendige Voraussetzungen dafür.

Paradox: Gestaltungsregeln sind wichtige und notwendige „Fingerzeige“ – hervorragende Gestaltung verstößt aber meist gegen Regeln.

Weniger ist mehr! Die Konzentration auf das Wesentliche erhöht die Wirkung.

Zielgruppe, Inhalt und Format sind gestaltungsbestimmend.

Spannende Gestaltung lebt von Kontrasten – aber auch von Harmonie. Deshalb gilt meist: Gestaltungselemente sollten gleich oder deutlich verschieden sein.

Gute Schriften verdienen Respekt! Also Schriften nicht wild verzerren, sperren oder sonst modifizieren!

Form follows function. Der Nutzen bestimmt das Design – vom Design lässt sich auf den Nutzen schließen.

Die Simulation von Räumlichkeit auf der Fläche ist „gefährlich“. Ein Layout profitiert selten von 3D-Effekten. Räumlichkeit kann weitaus besser durch Komposition, Farbwirkung und Kontraste erzeugt werden als durch naturalistische Perspektiveffekte.

Überraschen Sie! Aufmerksamkeit erregen ist notwendig, damit Gestaltung überhaupt wahrgenommen wird. Das heißt aber nicht, dass Werbung laut und schrill daherkommen muss!

Gute Gestaltungsideen sind das eine. Für professionelle Wirkung braucht es immer Qualität in der Umsetzung.


Schrift – eine Erfolgsgeschichte

Die Schrift ist eine der großen Kulturleistungen der Menschheitsgeschichte.

Mit Schrift können wir unsere Gedanken mitteilen ohne ein direktes Gegenüber zu haben. Wir können kommunizieren ohne zu sprechen. Mit Schrift, mit Buchstaben, Zahlen, Formelzeichen und Symbolen können wir selbst Kompliziertes mitteilen.

Wer Schrift „versteht“ kann besser gestalten.

Deshalb an dieser Stelle ein kurzer Ausflug in die Menschheitsgeschichte,
in die Gegend von Mesopotamien. Hier liegt der Ursprung unserer abendländischen Schrift.

Ist unsere Schrift eigentlich schön?
Schrift verbindet Funktion und Ästhetik. Betrachten Sie einmal das Schriftbild einer Buch- oder Prospektseite ganz unvoreingenommen. Stellen Sie sich folgende Fragen: Sind die Buchstabenfolgen wirklich harmonisch? Gibt es „Löcher“ zwischen verschiedenen Buchstaben? Gibt es für Sie schönere und weniger schöne Buchstaben? Wahrscheinlich erkennen Sie einige ästhetische Unzulänglichkeiten, an die wir uns einfach gewöhnt haben. Den Grund dafür werden Sie gleich verstehen.

Eine kurze Geschichte der Schrift

Die frühesten Formen der Schrift werden in das 5te Jahrtausend vor Christi datiert. Diese frühen Schriftzeichen waren Ideogramme. Einem bestimmten Begriff oder Vorgang wurde ein bestimmtes Symbol zugeordnet. Das bedeutete, dass es eine große Menge an Zeichen geben musste um zu kommunizieren. Übrigens wurden mit diesen frühen Zeichen keine Geschichten erzählt, sondern es ging um ganz praktische Dinge. Es ging um Verwaltungsdinge, um Landwirtschaft, um Geld und Zinsberechnung.

Durch jahrhundertelange Weiterentwicklung und Veränderung haben die Symbole ihren ursprünglich eindeutigen Bezug verloren. Nun konnte ein einzelnes Zeichen je nach Sinnzusammenhang verschiedene Bedeutungen haben. Aus ursprünglich 1.500 Ideogrammen entwickelten sich so 600 Zeichen, die regelmäßig verwendet wurden. Mit der Zeit bezogen sich die verwendeten Zeichen immer mehr auf die Lautwerte der Wörter. Ein Zeichen stand nicht mehr für das dargestellte Objekt, sondern für ein ähnlich gesprochenes Wort. Der Grundstein für ein erstes phonetisches Alphabet war gelegt. In dieser Keilschrift konnte nun alles in schriftlicher Form festgehalten werden. Im 2. Jahrtausend vor Christi verbreitete sich die Keilschrift immer mehr. In anderen Kulturen nahm die Entwicklung der Schrift einen anderen und doch teilweise ähnlichen Verlauf. Die ägyptischen Hieroglyphen waren zum Beispiel eine Mischung aus Ideogrammen und phonetischen Zeichen. Bald entstanden erste Schreibschriften, die im Gegensatz zur gemeißelten oder geritzten Keilschrift schneller zu schreiben waren. Schließlich entwickelte sich über die Vermischung der verschiedenen Alphabete und Zeichen der phönizischen, griechischen, etruskischen, römischen und karolingischen Schriftzeichen unser heutiges europäisches Schriftsystem. Wahrscheinlich wissen Sie, dass unsere heutigen Zahlen ursprünglich arabisch/indischen Ursprungs sind und sich deshalb von der ästhetischen Formensprache her sehr deutlich von unserem heutigen Buchstabenalphabet unterscheiden.

Lautschriften wie unser heutiges Alphabet (Buchstaben sind Phonogramme) kommen mit recht wenigen verschiedenen Buchstaben aus. Symbolschriften (Buchstaben sind Piktogramme und Ideogramme) dagegen benötigen eine große Anzahl an Schriftzeichen, wie die Schriften im asiatischen Raum zeigen. Dort nahm die Entwicklung einen anderen Verlauf und der Übergang zu einer Lautschrift hat sich nicht vollzogen. So haben die einzelnen Buchstaben noch einen viel stärkeren Symbolcharakter.

Typografie verbindet Funktionalität mit Ästhetik

Aber mit Schriften und Buchstaben kann auch wunderbar kreativ gespielt werden. Dann tritt der Aspekt der Funktion, der Kommunikation zurück und der Aspekt des künstlerischen Gestaltens in den Vordergrund. Dieser Aspekt der Typografie ist alt und hat die Wurzeln in der schönen Handschrift, der Kalligraphie. Denken Sie beispielsweise an die reich verzierten Anfangsbuchstaben, die Initialen. Hier werden Buchstaben zum Bild.  Durch die besondere Anordnung, durch das freie Spiel mit der Formenvielfalt der einzelnen Buchstaben können interessante Dinge entstehen. Warum nicht einmal mit Worten und Buchstaben gestalten, zum Beispiel wenn kein Bild zur Verfügung steht.

Hervorragende Typografie verbindet das Funktionale mit dem künstlerisch Besonderen.

Mit diesem Einblick in die Welt der Typografie werden Sie künftig anders mit Schriften und dem Schriftsatz umgehen. Sie werden wissen, auf was es ankommt, damit Ihre Gestaltung professioneller wirkt und damit mehr Wirkung erzielt. Gleichzeitig werden Sie die Arbeit der professionellen Gestalter sicherer beurteilen können. Mit diesem Know-How finden Sie auch die Balance zwischen „selber machen können“ und „besser in Auftrag geben“. Die Technik macht es heute sehr gut möglich, dass Sie den Profis „zuarbeiten“, zum Beispiel dass Sie Texte in Musterlayouts einfügen und weniger diffizile Druck- und Onlinemedien selbst gestalten und den letzten Schliff den Profis überlassen. Das macht Sinn und garantiert ein professionelles Ergebnis zum vernünftigen und attraktiven Preis. Ein Gedanke zum Schluss: Würden Sie Ihr Haus ohne Handwerker und Architekten bauen, auch wenn Sie selbst viel mitarbeiten? Wahrscheinlich nicht, wenn Sie auf Qualität Wert legen. Machen Sie es in Typografie- und Gestaltungsdingen auch nicht anders!

Wenn Sie mehr über Typografie und Schriften wissen wollen schauen Sie in dieses PDF

Aus einem Sachbuch von Sigi Bütefisch .


Säulen gelungener Gestaltung

Säulen gelungener Gestaltung

Wie Gestaltung gelingt

Auf gute Bilder und Texte kommt es an

Sie wissen, was Sie sagen und erreichen wollen. Sie haben Ihre Texte schon werbewirksam formuliert und aussagekräftige Bildmotive gefunden, die Ihre Botschaft unterstützen. Sie haben Ihre Zielgruppe klar vor Augen. Sie kennen die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe und die Dinge, die für diese Bedeutung haben. Sie haben damit alle notwendigen „Zutaten“ für gute Gestaltung parat und können loslegen. Hilfreich für diese Vorarbeit ist die Lektüre der roten Fische 1 und 3.
Gestaltung heißt, auf einer begrenzten Fläche die Gestaltungselemente (Texte, Bilder, Schmuckelemente und Ähnliches) inhaltlich und ästhetisch gelungen anzuordnen, um maximale Wirkung zu erzielen.
Ihr wichtigstes „Handwerkszeug“ dabei ist zunächst nicht der Computer und ein vernünftiges Layoutprogramm, sondern Ihr Auge, Ihr Kopf, Ihr Bauchgefühl, Stift und Papier, um Ihre Gestaltungsideen zu skizzieren. Ich behaupte und bin mit dieser Meinung in guter Gesellschaft: Word ist ein Textverarbeitungsprogramm, das vorspiegelt ein Layoutprogramm zu sein – der Ärger ist vorprogrammiert.

Format und Medium

Ihre erste Entscheidung im Bezug auf das Layout, betrifft das Format des Werbemediums. Denn Gestaltung spielt sich immer innerhalb eines klar definierten Rahmens ab. Das betrifft Print- und Onlinemedien gleichermaßen. Stellen Sie sich deshalb die Frage: Welches Medium, welches Format ist für die Botschaft angemessen? Welches Papier (Papier ist nicht gleich Papier!), welche Proportionen unterstützen die Botschaft? Welcher Aufwand und welche Kosten sind gerechtfertigt? Welcher Umfang (Seitenzahl) wird nötig sein, um den Inhalt „rüberzubringen“?
Sonderformate
Aus Produktionsgründen werden überwiegend Rechteckformate verwendet. Natürlich könnte durch Stanzen jedes beliebige Format realisiert werden, aber das macht die Gestaltung und Produktionsvorbereitung schwieriger und die anschließende Produktion deutlich teurer. Für Sonderformate sollte es deshalb einen zwingenden Grund geben. Und vergessen Sie niemals, bevor Sie sich für ein Sonderformat entscheiden, eine der wichtigsten Gestaltungsregeln, die Sie schon in der Einleitung gelesen haben:
„Weniger ist mehr“ 
Aber mit dem Zusatz: „Wenige Ausnahmen bestätigen die Regel.“
Was spricht für ein Hoch- beziehungsweise Quer- oder Quadratformat? 
Wahrnehmungspsychologisch gibt es gute Argumente für das Querformat. Wir haben zwei Augen und somit ein Blickfeld, das breiter ist als hoch.  Fernsehen und Kino haben sich darauf eingestellt. Das 16×9-Format entspricht ziemlich genau unserem Gesichtsfeld. Übrigens: Das übliche Hochformat eines Buches wird bei aufgeklappten Seiten auch zum Querformat!
Was spricht für ein Hochformat? Bei einer „normalen“ A4-Drucksache ist der Umschlag zwar aus festerem Papier, aber dennoch recht flexibel. Bei einem Querformat biegen sich die Seiten deshalb ziemlich durch. Das kann „billig“ wirken und das Handling erschweren, denn das aufgeschlagene Format einer DIN A4 Broschüre im Querformat ist schon unhandlich breit.
Das quadratische Format ist ein guter Kompromiss. Aufgeschlagen kommt es dem „natürlichen“ 16×9 Format schon recht nahe. Ein Nachteil ist, dass recht viel Papier auf dem Druckbogen meist nicht genutzt werden kann. Das schlägt sich (im Vergleich zu Standardformaten) im Druckpreis nieder.
  Welches Format passt?
Für die „Formatfrage“ bringen Sie folgende Fragen weiter:
> Wie gelingt es am besten, den Inhalt „rüberzubringen“?
> Wie kommt das Bildmaterial am besten zur Geltung?
> Ist das Format für die Zielgruppe praktisch?
> Ist das Format wirtschaftlich (Drucker fragen)?
Es ist kein Zufall, dass Autoprospekte oder Bücher über Landschaften oft im Querformat layoutet sind. Geht es dagegen um Hochhäuser oder Pflanzen ist das Hochformat sicherlich die bessere Wahl. Als Standardformate gelten hierzulande die DIN A-Formate. Dieses „A“-Format bedeutet, dass das Seitenverhältnis durch falten erhalten bleibt. Aus A1 wird A2, dann A3 und so fort. Ein gebräuchliches Format ist auch das sogenannte DIN lang Format 105 auf 210 mm für Flyer. In Amerika wird für Briefbogen das sogenannte Letter-Format (8½ × 11 Zoll bzw. 216 × 279 mm) verwendet. Als Motorradfahrer können Sie sich dieses Format gut vorstellen: Meist sind die Kartentaschen der Tankrucksäcke für dieses Letter-Format ausgelegt.
Fazit: Sobald Sie eine Alternative zu DIN-Standard-Formaten wählen, wird Ihre Drucksache auffälliger. Die etwas höheren Kosten können sich lohnen! Achten Sie aber immer darauf, dass Ihr Spezialformat nicht ungeschickt im Handling für Ihre Zielgruppe ist. Ein Prospekt, der zum Beispiel nicht mehr in die Akten- oder Jackettasche passt, findet schnell den Weg in den Papierkorb.
Zielgruppengerechte Gestaltung

Zielgruppengerechte Gestaltung

Prinzipien für gelungene Gestaltung

Eine gelungene Gestaltung, ein gelungenes Layout brauchen:
  • Erkennbare Ordnungsprinzipien, wie zum Beispiel Raster, Achsen, Farben, Proportionen, Figur-Grund-Beziehungen
  • Spannung, das heißt kontrastreiche und harmonische Elemente zugleich einen klaren Fokus und entschiedene Beziehungen der
  • Gestaltungselemente
Gestaltung ist dann gelungen, wenn nichts mehr weggenommen oder hinzugefügt werden kann.
Gestalten heißt, sich zu entscheiden! Gestalten heißt, wie soeben schon erwähnt, „weniger ist mehr“. Gestalten heißt nicht dekorieren, sondern die Botschaften visuell auf den Punkt zu bringen – einfach und klar. Dann ist die Wirkung am stärksten. So schön, so einleuchtend wie gut. Aber auf was kommt es in der Praxis an?

Die wertvollsten Prinzipien für Gestalter

Die Gestaltgesetze, die Prinzipien für gelungene visuelle Kommunikation

Experimentieren wir noch nicht mit dem Seitenlayout, mit der gelungenen Anordnung von Text und Bild. Beschäftigen wir uns zunächst mit einfachen Symbolen und der Anordnung dieser Grundelemente auf einer Fläche. Denn ein kleiner Punkt weckt andere Assoziationen als ein Kreis. Ein Quadrat wirkt anders als ein Stern. Eine gerade Linie hat eine andere Bedeutung als eine geschwungene. Rot wirkt auf uns anders als blau. Und es ist nicht das Gleiche, ob etwas links, rechts, oben oder unten auf dem Format platziert wird. Diese Prinzipien der Formen und Anordnung sind, wie Studien belegen, recht unabhängig von unserer kulturellen Prägung und unseres individuellen Geschmacks. Wenn Sie sich über die Bedeutung dieser Prinzipien bewusst sind, kennen Sie schon einige wichtige Regeln für wirkungsvollere Gestaltung. So platzieren Sie Text und Bild gekonnt auf der Fläche.

Gestaltgesetze

Gestaltgesetze

Farben und 3D-Effekte

Farben und 3D-Effekte


Nun einige Beispiele aus der Praxis.

Beurteile diese Plakate nach Lesbarkeit, Auffälligkeit, Plakativität und ob die Motive auch zum Konzertprogramm passen.


Hier die gleich etwas überarbeiteten Fassungen vom Workshop:

 

Emotionen sind bunt

Farben faszinieren die Menschen seit Anbeginn – das zeigen schon die Höhlenmalereien der Urmenschen. Unsere Welt ist nicht grau – sie ist bunt. Farben stehen für Emotionen. Das zeigt sich schon an den Namen: blutrot, maigrün, himmelblau. Wenn bei einem Gewitter die Wolken schwarz und gelblich werden, der Gesprächspartner rot anläuft, die Lippen blau werden, müssen wir kein Farbpsychologe sein, um die Gefühle zu deuten. Dabei hat jede Farbe je nach Zusammenhang eine andere Bedeutung. Das Schwarz des Sportwagens steht nicht für das Schwarz der Trauer. Grau kann edel oder trist wirken. Schon kleine Farbunterschiede haben eine große Bedeutung. Ein wenig mehr rot und schon wird aus dem Giftgelb ein warmes freundliches Sonnengelb.

Farben haben Wirkung und Farben führen uns leicht hinters Licht.

Die Werbung spielt mehr oder weniger gekonnt mit der farbpsychologischen Wirkung: Eine warme Beleuchtung fördert die Behaglichkeit, die Beleuchtung der Wursttheke macht uns den Mund wässrig (für den Vegetarier wird die Gemüsetheke entsprechend beleuchtet), die Kosmetikindustrie hilft uns, rosige Wangen und Lippen vorzutäuschen und optische Täuschungen gaukeln uns Illusionen vor.
Um wie viel heller, glauben Sie, ist das Feld B im Vergleich zu Feld A des Schachbrettes?
Ein Tipp: vielleicht wirkt es durch den Schatten des Zylinders heller, als es ist!
Optische Täuschung Schachbrett

Optische Täuschung Schachbrett

Auflösung:
www.buetefisch.de/2014-07-01/aufloesung.html
Wenn wir über Farbe reden, reden wir über Physik, Psychologie und Biologie. Mit Farbe beschäftigen sich Gestalter, Künstler, Therapeuten, Ingenieure, Werber und viele mehr. Mit dem Wissen über Farben lassen sich Bücher füllen und die Auswahl einer Farbe kann den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.

Das Spiel mit den Farben

Übung1: Welche Farben würden Sie für ein Logo für ein Wellnesshotel, Beerdigungsinstitut, einen Sportverein, Tauchclub, Obsthändler wählen?
Übung 2: Mit welcher Farbe müssen Sie das „freundliche“ Grün kombinieren, damit es möglichst bedrohlich, giftig wirkt?
Übung 3: Welches ist Ihrer Meinung nach die unbeliebteste Farbe und was könnte ein Grund dafür sein?

Diese Begriffe sollten Sie wenn es um Farbe geht kennen

Um über Farben diskutieren zu können, sind einige Begriffe unabdingbar.
  • Farbton (zum Beispiel Rotton, ein Blauton)
  • Sättigung (zum Beispiel ein leuchtendes Rot, ein blasses Blau)
  • Helligkeit (zum Beispiel ein helles Rot, ein dunkles Blau)
Mit der Definition von Farbton, Sättigung und Helligkeit lässt sich jeder Farbton exakt definieren. Das im professionellen Bereich verwendete LAB Farbsystem nutzt diese Parameter, um Farben zu definieren.
Weitere wichtige Begriffe sind:

Farbkontraste

  • Hell-Dunkel-Kontrast (Wichtigster Kontrast für Gestalter in Bezug auf gute Lesbarkeit und Trennung)
  • Kalt-Warm-Kontrast (Maßgeblich für die Farbstimmung)
  • Komplementär-Kontrast (Interessant dabei: Rot/Cyan hat den stärksten Warm-Kalt-Kontrast, Blau/Gelb den größten Hell-Dunkel-Kontrast, Grün/Magenta den geringsten Hell-Dunkel-Kontrast. Rot/Cyan ist äußerst auffällig)
  • Simultan-Kontrast (Jede Farbe wird von der Umgebungsfarbe beeinflusst)
  • Quantitäts-Kontrast (Jede Farbe wirkt unterschiedlich mächtig. Zum Beispiel wirkt eine kleine gelbe Fläche im Zusammenklang verschiedener Farben genauso mächtig wie eine größere dunkelblaue Fläche)
  • Qualitäts-Kontrast (Bezeichnet die Sättigung eines Farbtones. Zum Beispiel hat ein leuchtenderes Rot eine höhere Qualität als ein blasses Rot)
  • Farbe-an-sich-Kontrast (Bezieht sich auf die Wirkung der Farben untereinander. Der Volksmund sagt bei einem hohen Farbe-an-sich-Kontrast, die Farben beißen sich, sie sind schrill und laut. Komplementäre Primärfarben haben den stärksten Farbe-an-sich-Kontrast, Mischfarben einen schwächeren)
  • Bunt-Unbunt-Kontrast (Farbkontrast im Bezug zu den unbunten Farben Schwarz, Weiß und Grau – unbunte Farben sind ein „toller Partner“, Grau ist immer ein unaufdringlicher Begleiter vieler Farben)
  • Tonwert (zum Beispiel hat Gelb hat einen geringeren Tonwert als Violett. Übrigens lassen sich Farben mit unterschiedlichen Tonwerten gut kombinieren)
Übrigens sind Komplementärfarben Farben, die auf dem Farbkreis gegenüberliegen, zum Beispiel Rot und Grün, dazu gleich mehr!

Der Farbkreis

Um die Vielfalt der verschiedenen Farben „in den Griff zu bekommen“ wurden schon früh Farben in Beziehung gesetzt, Farben möglichst „sinnig“ angeordnet. Um diese Ordnungsprinzipien besser verstehen zu können, müssen wir zunächst noch einmal einen Ausflug in die Physik machen:
Farbkreis

Farbkreis

Farbharmonien

Mithilfe eines Farbkreises können Sie harmonische Farbzusammenstellungen erzeugen. Ohne hier allzu tief einzusteigen: Sie können, indem Sie ein Dreieck, ein Quadrat, ein Rechteck oder auch eine Linie über den Farbkreis legen, bestimmte Farben auswählen, die gut harmonieren und in sich zusammenpassen. Vergessen Sie aber nicht das Wichtigste:
Schauen, schauen, schauen.
Auch Farbbibliotheken von bestimmten Programmen bieten ausgesuchte Farbpaletten an. Experimentieren Sie auch mit „Kuler“ von Adobe oder „Googeln“ Sie einmal nach Farbharmonien.

Noch eine Bemerkung zur Subjektivität der Farbwirkung: Je nach persönlichem oder kulturellem Geschmack werden Farben und ihre Wirkung anders beurteilt. Verlieren Sie sich deshalb nicht in fruchtlosen Farbdiskussionen und versteifen Sie sich nicht bezüglich Ihrer Farbauswahl. Statistik sagt nichts über das Individium aus und zudem ist gerade Farbe stark Moden unterworfen!


Farbsysteme und Farbräume

Pigmentfarben und subtraktive Farbmischung

Der Umgang mit den Pigmentfarben (den Farben des Malkastens, den Farben des Drucks) ist uns meist seit dem Kindergarten vertraut. Wir wissen, dass die Mischung von Blau und Gelb Grün ergibt. Dass Rot mit Gelb ein Orange erzeugt und dass alle Farben zusammengemischt immer dunkler werden. Sie erinnern sich sicherlich an die dunkel vergrauten Farbnäpfchen Ihres Malkastens, wenn der Pinsel zwischendurch nicht gut ausgewaschen wurde. Dieses Farbsystem beruht physikalisch auf der subtraktiven Farbmischung. Eine vereinfachte Erklärung: Im weißen Licht sind alle Farben (Regenbogenfarben) enthalten (dazu gleich mehr bei der Erklärung der additiven Farbmischung). Trifft dieses weiße Licht auf eine rote Fläche werden alle Farbanteile außer rot absorbiert (geschluckt). Nur das rote Licht wird reflektiert und vom Auge noch wahrgenommen. Wir sehen rot, weil alle anderen Farbanteile von dem Objekt geschluckt werden. Eine schwarze Fläche absorbiert alles Licht, alle Spektralfarben. Eine weiße Fläche reflektiert alle Farben und wirkt demnach weiß.
Prinzipiell könnten wir mit nur den drei Grundfarben für den technischen Druck „Cyan (C“), „Magenta (M)“, „Gelb, Yellow (G)“ alle Farben erzeugen. Die Mischung aller dieser Farben ergibt fast schon ein Schwarz. Mit der zusätzlichen Druckfarbe „Schwarz, Key (K)“ wird aus diesem Fast-Schwarz ein Tiefschwarz. So lassen sich mit den vier Druckfarben „CMYK“ der sogenannten Euroskala sehr viele Farben recht genau reproduzieren. Die Menge aller möglichen Farben mit dem CMYK-System definiert den CMYK-Farbraum.
Farbauszüge Druck

Farbauszüge Druck

Lichtfarben und additive Farbmischung

Vielleicht haben Sie schon gemerkt, dass auf dem Bildschirm die Farben noch echter und leuchtender dargestellt werden können als im Druck. In der Fachterminologie ausgedrückt heißt das: Der Farbraum eines Bildschirms ist größer als der einer Drucksache. Auf einem heute üblichen Monitor können mehr verschiedene Farben als im Druck dargestellt werden – theoretisch sind es über 16 Millionen verschiedene Farben.
Dieses Lichtfarbsystem beruht auf der additiven Farbmischung aus den Farben Rot (R), Gelb(G), Blau (B). Im weißen Licht sind alle Farben enthalten, wie Sie jetzt schon wissen. Rot, Gelb und Blau zusammen ergeben also weißes Licht am Bildschirm (nicht fast Schwarz wie bei den Pigmentfarben Cyan, Magenta, Gelb auf Papier). Vielleicht kennen Sie noch aus dem Physikunterricht den Farbkreis, der ähnlich einem Kreisel schnell rotiert wird. Der bunte Kreis wirkt dann in der schnellen Drehung weiß.

Noch ein Wort zu den Volltonfarben

Volltonfarben nennt man Pigmentfarben, die keine Mischfarben aus den Farben CMYK sind. So kann es in der Druckproduktion sinnvoll sein, die Firmenfarbe immer als Volltonfarbe zu drucken. So sind Druckfarben möglich, die im CMYK schlecht (zum Beispiel ein leuchtendes Grün) oder gar nicht (zum Beispiel Silber) gedruckt werden könnten. Ein weiterer Vorteil: Farbige Schriften, in einer Volltonfarbe gedruckt, sind nicht aufgerastert, sondern randscharf. Dieser positive Effekt wirkt sich besonders bei kleinen Schriften (kleiner als 9pt) aus. Um Volltonfarben klar zu definieren, gibt es unterschiedliche Farbsysteme, die gebräuchlichsten für den Druck sind das HKS beziehungsweise Pantone System.

Farben sind niemals gleich

Ganz wichtig zu wissen: RGB Farbwerte, CMYK Farbwerte, Volltonfarbwerte sind niemals gleich – nur fast. Wenn Sie keinen aufwändig kalibrierten Bildschirm haben und über die Zusammenhänge Bescheid wissen, werden Sie unter Umständen überrascht sein, wie das Druckergebnis sich von der Bildschirmdarstellung unterscheidet. Deshalb ist das Wissen über die Farbräume und Farbprofile wichtig, wenn Sie Bilder und Grafiken professionell am Computer für den Druck bearbeiten – dieses Wissen geht aber über dieses Buch weit hinaus. Zur Veranschaulichung der Zusammenhänge der verschiedenen Farbsysteme RGB und CMYK werfen Sie nochmals einen Blick auf den Farbkreis. Die Mischung der Primärfarben (Cyan, Magenta, Gelb) der subtraktiven Farbmischung ergibt die Sekundärfarben (Blau, Rot, Grün). Diese sind zugleich die Primärfarben der additiven Farbmischung beziehungsweise des RGB-Farbraums.
Tonwerte

Tonwerte


Gestaltung braucht Ordnung

Erkennbare Ordnungsstrukturen wirken professionell

Wie schon vorher erwähnt: Ordnung und erkennbare Struktur ist ein Qualitätsmerkmal guter Gestaltung: Ordnung wirkt wertig, durchdacht, seriös: Ob gestalterisches Chaos besonders kreativ ist, sei grundsätzlich bezweifelt. Sicher dagegen ist: Gleichförmige Ordnung wirkt steril. Ein gelungenes Layout findet die Balance zwischen Ordnung und Freiheit. Je größer der Umfang zum Beispiel einer Drucksache, umso wichtiger wird ein durchgehendes Ordnungsprinzip. Sonst wirkt jede Seite als Einzelseite und nicht als durchgestaltetes Werk.

Die Vielfalt der Gestaltungsraster nutzen

Gestaltungsraster helfen dem Gestalter, allen Elementen des Layouts (Texte, Bilder, Schmuckelemente) eine bestimmte Position und Größe zuzuweisen. Dadurch gewinnt die Übersichtlichkeit – besonders wichtig bei mehrseitigen Drucksachen.

Klassische, einfache Satzspiegel

Das einfachste Gestaltungsraster ist der sogenannte Buchsatzspiegel. Bei einem einspaltig gesetzten Buch wird der Satzspiegel durch die 4 Randabstände und Zeilenabstände definiert. Bei einem doppelseitigen Layout sind Satzspiegel üblicherweise symmetrisch zum Bund. Satzspiegel die nach dem Goldenen Schnitt konstruiert werden, wirken besonders harmonisch. Im Folgenden finden Sie Beispiele verschiedener Gestaltungsraster, um die „ordnende Kraft“ eines Satzspiegels und eines Grundlinienrasters (die Linien, an denen die jeweiligen Schriftzeilen beziehungsweise Objekte ausgerichtet werden) darzustellen.
Grundlinienraster 1

Grundlinienraster 1

Mehrspaltige Satzspiegel beziehungsweise Gestaltungsraster

Die Regel für ein Broschüren- beziehungsweise Prospektlayout ist ein mehrspaltiges Gestaltungsraster. Dabei sollten der Spaltenabstand, die Schriftgröße, die Zeilenlänge und der Zeilenabstand so gewählt werden, dass eine gute Lesbarkeit gegeben ist. Optimal für die Lesbarkeit sind Zeilenlängen zwischen 50 und 70 Zeichen pro Zeile (Leerzeichen zählen mit). Bei kurzen Zeilen macht ein guter Umbruch etwas mehr Mühe, damit trotz Trennungen ein harmonisches Schriftbild erhalten bleibt. Bei kürzeren Zeilen ist ein Flattersatz harmonischer als ein Blocksatz, da es schlecht gelingt, Buchstaben und Wortabstände wirklich gut auszugleichen. Ein symmetrischer Zweispalter ist von der Anmutung spannungsarm. Ein dreispaltiges Gestaltungsraster bietet schon mehr Möglichkeiten, das Layout spannungsreicher zu gestalten. Grundsätzlich gilt: Asymmetrie belebt jede Gestaltung.

Grundlinienraster 2

Grundlinienraster 2

Grundlinienraster 3

Grundlinienraster 4

Grundlinienraster 4

Die Verbindung von Schriftauswahl und Typografie

Wir haben ja mit der Schrift begonnen, einem wichtigen Baustein für gute Gestaltung. Die Wahl einer bestimmten Schrift, einer Schrifttype hat große Bedeutung – gerade für die Wirkung des Satzspiegels. Erleben Sie es selbst und setzen Sie den Text in verschiedenen Schriftvarianten. Dabei ist wieder das kritische Auge des Gestalters gefragt. Schriften mit Serifen haben in der Regel eine bessere Zeilenwirkung, das heißt, der Leser bleibt beim Lesen optisch leichter in der Zeile. Bei recht engen Spaltenabständen sind Spaltentrennlinien eine gute Möglichkeit die Lesbarkeit zu erhöhen. Noch etwas: Meistens werden die Spalten in einem Grundlinienraster gleich groß angelegt. Das macht ein Layoutprogramm automatisch. Es kann aber auch durchaus Sinn machen, zum Beispiel eine Textspalte breiter als eine Bild- oder Marginalspalte anzulegen. So kann ein Zweispalter spannungsreich werden. Testen Sie auch einmal die Wirkung, Spalten und Text asymmetrisch zum Bund anzulegen. Die jeweils rechts orientierte Spalte macht selbst einen „ganz normalen“ Einspalter spannungsreicher.

Grundlinienraster und Register

Es ist meist unschön, wenn die Schrift in einem mehrspaltigen Layout nicht auf einer Grundlinie ausgerichtet ist. Die Schriftlinien tanzen. Layoutprogramme unterstützen die Funktion „Register halten“. Das heißt, die Schrift wird automatisch immer auf die Grundlinie gezwungen. Ein Nachteil jedoch ist, dass weniger Möglichkeiten bleiben, Zeilenabstände flexibel pro Spalte zu definieren. Sobald Zeilenabstände nicht ein Vielfaches des Grundlinienrasters sind, verschiebt sich das Register. Aber: Sehen Sie ein Gestaltungsraster grundsätzlich als gute Hilfe, damit die Balance zwischen Flexibilität und Ordnung gelingt. Sehen Sie kein Gestaltungsraster zu eng – sonst wird das Raster zum Gefängnis jeder Kreativität und Funktionalität. Die Grundlinie der Schrift beziehungsweise die Mittel- oder Oberlinie, ist zugleich die Bezugslinie, um Bilder sauber und auf jeder Seite gleich anzuordnen beziehungsweise zu beschneiden. Tanzende Bilder ohne Bezug zu den Grundlinien des Textes sind unprofessionell und unschön.

Bildplazierung

Bildplazierung

Ausrichtung: Blocksatz, rechts- oder linksbündig, mittig

Die Ausrichtung einer Schrift hat großen Einfluss auf die gute Lesbarkeit. Oft wird der Blocksatz schlecht gesetzt, dass heißt die Buchstaben und Wortabstände werden unschön. Sowohl zu große und uneinheitliche Wortabstände als auch Buchstabenabstände erschweren die Lesbarkeit und sind ein professionelles No-Go.

Guter Blocksatz erfordert Aufwand

Oft besser wirkt ein, aber von „Laien“ weniger verwendeter, gleichmäßiger linksbündiger Schriftsatz! Schlechter Flattersatz wird auch Rausatz genannt.

Das Auge sieht nicht mathematisch!

Optisch oder mathematisch

Optisch oder mathematisch


Produktionsvorbereitung und Produktion

Wissen ist gefragt und notwendig

Gute Gestaltung und ein nach gestalterischen Prinzipien ausgerichtetes Seitenlayout machen nur einen Teil der Professionalität bei der Produktion von Drucksachen aus. Was auf dem Bildschirm im Layoutprogramm korrekt aussieht, muss auch im Druck perfekt umgesetzt werden. Es braucht einiges drucktechnisches Wissen, um Druckvorlagen professionell zu erstellen.

Ein kurzer Blick zurück in das grafische Handwerk

Gestaltung, Schriftsatz, Druckvorlagenherstellung und Reprografie waren noch vor Jahrzehnten eigenständige Berufsfelder. Jeder Fachmann, der Gestalter, der Schriftsetzer, der Fotograph, der Reprograph, der Drucker, der Buchbinder, konzentrierte sich auf die Aufgabe, auf die er spezialisiert war. Auch beträchtliche Investitionen waren im Vergleich zu heute nötig, damit diese Spezialisten gute Arbeit leisten konnten und „ihr Handwerkszeug“ für gute Arbeit hatten.
Heute ist vieles anders und ändert sich rasant!
Der Gestalter macht heute vieles in Personalunion, wofür früher einzelne Spezialisten zuständig waren. Das gilt genauso für Print-, wie für Online-Medien. Die moderne Technik macht heute das Publizieren und Gestalten einfach und kostengünstig. Der Computer wird zur vielfältigen Werkbank mit ungeahnten Möglichkeiten. Doch es lauert eine Gefahr: Oft fehlt es – selbst  bei professionellen Gestaltern – an entsprechendem Know-How für den Produktionsprozess. Bleiben Sie deshalb neugierig und stellen Sie die richtigen Fragen …

Testen Sie Ihr Wissen

Können Sie folgende Begriffe für Print-Produktionen erklären und einordnen?
  • Korrekte Auflösung
  • Überfüllung
  • Schriften aussparen
  • Beschnitt
  • Mehrkanal-Sonderfarben
  • Farbprofile
  • Druckwertzuwachs
  • Rasterwinkelungen
  • Moirée-Effekte
  • Spezielle PDF-Optionen für den Druck
  • Schriften einbetten und Ähnliches
  • Vektorgrafiken
  • Sonderfarben umwandeln
Wenn nicht, brauchen Sie eine Druckerei, die Sie gut berät! Darüber und noch über einiges mehr müssten Sie Bescheid wissen, um Daten perfekt für den Druck vorzubereiten. Nicht umsonst haben Mediengestalter eine Ausbildung gemacht und Grafik-Designer studiert. Vergessen Sie niemals: Wer Gestaltung zu Papier bringen möchte, braucht unbedingt Produktions-Fachwissen – es sind Fähigkeiten, die über das Gestalten hinaus gehen.
Wissen, was man kann, ist genauso wichtig, wie zu wissen, was man (noch nicht) kann.
Nur dieses Wissen bewahrt einen vor unliebsamen Überraschungen und vermeidet kostspielige Erfahrungen.
Auf wenigen Seiten kann dieses Wissen nicht vermittelt werden. Zudem ist Produktionswissen zu einem großen Teil Praxis- und Erfahrungswissen. Nichtsdestotrotz werden Sie von den nächsten Seiten profitieren. Sie werden jetzt wichtige Aspekte der Druckvorbereitung und des Drucks kennenlernen. Denn schon ein wenig Halbwissen hilft in der Zusammenarbeit mit professionellen Partnern.

Die gebräuchlichsten Druckverfahren

Grundlagen des Drucks

Zunächst einige Grundlagen, die für alle nachfolgend vorgestellten klassischen Druckverfahren ähnlich sind. Für jede Druckfarbe braucht es eine extra Druckplatte beziehungsweise ein Drucksieb beim Siebdruck der immer mehr von Digitalen Druckverfahren ersetzt wird. Mit den vier Druckfarben der sogenannten Euroskala CMYK lässt sich je nach Druckverfahren ein realistischer Fotodruck realisieren. Für High-End Ergebnisse werden wie bei guten Digitaldruckmaschinen zwei oder mehr weitere Farben eingesetzt, um ein noch brillanteres Druckergebnis zu erzielen. Damit wird auch deutlich, warum ein Schwarz-Weiß-Druck günstiger ist als ein Farbdruck.
Um die feinen Tonwertabstufungen eines Fotos drucken zu können, muss ein Foto aufgerastert sein (anders im Digitaldruck, dazu gleich mehr). Das heißt, unter einer stark vergrößerten Lupe besteht das farbige Bild aus lauter farbigen Rasterpunkten der vier Druckfarben (vgl. Seite 24). Diese Überlagerung erzeugt die Illusion eines fein abgestuften farbigen Bildes. Je nach Druckverfahren kann dieses Raster (von denen es unterschiedliche Formen gibt) sehr fein sein. So können zum Beispiel im Offsetdruck mehr als 80 Punkte auf einen Zentimeter noch gut gedruckt werden. Je enger das Raster umso realistischer der Druck. Doch das hat vor allem durch das Papier, die Druckfarbe und die Druckmaschine seine technisch-physikalischen Grenzen.
So bestehen 4-Farb-Druckmaschinen aus hintereinander aufgestellten einzelnen Druckwerken für jede Farbe. Oft werden noch weitere Farbwerke in die Produktionskette integriert, beispielsweise für Drucklacke oder Sonderfarben.

Diese Druckverfahren sollten Sie kennen:

Offsetdruck: Das heute dominierende Druckverfahren ist ein Flachdruckverfahren. Es ist die technisch weiterentwickelte Form der Lithografie, des Steindrucks. Die druckende Fläche liegt auf der gleichen Ebene wie die nicht druckende. Nur an bestimmten Stellen wird bei diesem Verfahren die Druckfarbe angenommen. Dies wird beim Offsetdruck durch die Belichtung einer speziell beschichteten Platte erreicht. Nach der Belichtung wird  der nicht druckende Anteil der Platte ausgewaschen – dort haftet dann keine Druckfarbe. Nur die belichteten Elemente nehmen die Druckfarbe an. Der Druck geschieht dann indirekt, indem das Druckbild von der Metallplatte zunächst auf ein Gummituch und dann erst auf das Papier oder den Karton übertragen wird. Man unterscheidet Offsetdruckmaschinen für Papierbögen in unterschiedlichen Formaten und Druckmaschinen für große Auflagen, die Papier von der Rolle verarbeiten können. So ist der Offsetdruck das Standarddruckverfahren für Auflagen von 500 bis weit über 100.000 Exemplare. Der Offsetdruck ermöglicht eine sehr feine Auflösung und gute Randschärfe.
Tiefdruck: Für sehr große Auflagen wie Zeitungen und Illustrierte. Für übliche Belange uninteressant. Bei diesem Verfahren drucken nur die Vertiefungen. Die Farbe wird auf die gesamte Druckplatte aufgebracht. Danach wird die Farbe in der Druckplatte abgerakelt bziehungsweise abgewischt. Die Farbe verbleibt nur in den Vertiefungen. Dann wird das Papier auf die Platte gepresst. Die Druckfarbe aus den Vertiefungen wird vom Papier angenommen. Das klassische, aus der Kunst bekannte Tiefdruckverfahren ist die Radierung oder der Kupferstich. Der Tiefdruck ist das Verfahren für große und größte Auflagen wie bei Zeitungen, Zeitschriften und Katalogen. Dabei kommt das Papier von der Rolle, um eine höhere Druckperformance und Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Die Randschärfe und Druckqualität ist geringer als beim Offsetdruck.
Digitaldruck: Der Digitaldruck, egal ob für kleine Verfahren oder vor allem im Großdruck gewinnt immer mehr Bedeutung. Auch hier gibt es die unterschiedlichsten Verfahren. Inzwischen lassen sich sogar die meisten Materialien direkt bedrucken, statt auf die Materialien einen Druck aufzuziehen. Hier gibt es unterschiedliche Verfahren. Prinzipiell sind digitale Druckmaschinen oder Tintendrucker mit großdimensionierten Farbkopierern vergleichbar, die je nach Maschine und Druckköpfen unterschiedlichste Materialen bedrucken können. Im Digitaldruck werden Fahrzeugbeschriftungen, xxl-Planen, Stoffe, Kunststoff- und Aluplatten und vieles mehr bedruckt. Druckplatten entfallen – so eignet sich der Digitaldruck gerade für kleine Auflagen. Oft werden auch selbstklebende Transferfolien bedruckt, die dann auf beliebige Materialien und auf dreidimensionale Objekte aufgebracht werden können (zum Beispiel Tassen, Fahrzeuge und Ähnliches). Der Digitaldruck entwickelt sich rasant weiter und eröffnet neue Anwendungen. Eine Einschränkung für den Digitaldruck besteht zur Zeit noch im Drucksachenbereich. Oft stehen nicht so viele verschiedene Papiere zur Verfügung und auch Preislich rechnet es sich nur bei kleineren Auflagen bis ca. 500 Stück.
Folienschnitt: Nicht direkt ein Druckverfahren, aber eine gute und wichtige Möglichkeit Schriften herzustellen, die dann zum Beispiel auf Fahrzeuge und Tafeln aufgebracht werden können. Mit einem Schneideplotter werden farbige Folien in beliebiger Form und Größe ausgeschnitten. Hochleistungsfolien sind sehr haltbar, da sie mit lichtechten Pigmenten durchgefärbt sind. Gerade bei Fahrzeugbeschriftungen werden Folienschnitte häufig mit im Digitaldruck bedruckten Folien kombiniert.
Hochdruck: Es ist im Prinzip ein Stempeldruck. Der klassische Buchdruck, der Linolschnitt, der Holzschnitt sind Hochdruckverfahren. Die erhabenen Teile der Druckform werden eingefärbt. Dann wird das Papier aufgepresst und die hochstehenden Teile werden gedruckt. Das Hochdruckverfahren, das noch heute Bedeutung hat, ist der Flexodruck. Damit werden überwiegend Verpackungen und Werbemittel bedruckt. Auch gebogene oder dreidimensionale Objekte (Kugelschreiber etc.) werden üblicherweise im Flexodruck bedruckt. Die Druckqualität reicht nicht an die Qualität des Offsetdrucks heran.
Siebdruck: Mit Siebdruck können sehr haltbare Farben mit einem hohen Farbauftrag gedruckt werden. Mit Siebdruck lassen sich zudem gut auch andere Materialien wie Metall oder Kunststoffplatten bedrucken. Beim Siebdruck werden sogenannte Siebe belichtet oder schabloniert. Dann wird mit einem Rakel (eine Art Schieber mit Gummilippe) die Farbe durch das Sieb gedrückt. An den Stellen, wo das Sieb offen ist, wird die Farbe übertragen. Der Siebdruck verliert durch die Entwicklung des Digitaldrucks an Bedeutung. Auch weil im Siebdruck kein allzu enges Raster gedruckt werden kann und so keine fotorealistischen Drucke möglich sind.

Papier

Papier ist nicht gleich Papier. Es unterscheidet sich zum Beispiel durch die Farbe (weiß ist nicht gleich weiß), die Grammatur (das Flächengewicht pro Quadratmeter), das Volumen (wie dick es sich anfühlt), die Steife (wie biegt es sich), die Oberfläche (Naturpapier, gestrichen, matt oder glänzend), die Struktur, den Preis oder die Umweltfreundlichkeit, um die wichtigsten Aspekte zu benennen.
Für die mögliche Qualität des Papiers ist vor allem die Oberfläche wichtig. Ein Papier, das „gestrichen“ ist, nimmt die Farbe besser und gleichmäßiger an als ein Naturpapier, das sich dafür besser von Hand beschreiben lässt. Das Papier hat einen großen Einfluss auf die Wirkung der Gestaltung. Oft wird die Papierqualität subjektiv wahrgenommen. Eine edle Gestaltung auf einem „labbrigen“ Papier kommt nicht an. Für eine Drucksache zählt die Haptik, das Anfühlen, genauso wie der optische Eindruck.

Weiterverarbeitung, Veredelung

Mut zum Besonderen – 90 % aller Printprodukte sind Standardprodukte: im DIN Format, üblich gefaltet und geheftet. Überlegen Sie einmal, wie Sie schon durch die Faltung eines Folders mehr Aufmerksamkeit erzielen können.
Oft macht erst die Veredelung den Unterschied. Ein partieller Drucklack, eine Prägung, eine Laminierung oder eine Sonderfarbe können aus einem Standardprodukt einen echten Hingucker machen. Lassen Sie sich einmal zum Beispiel von den Verpackungen edler Süßwaren inspirieren.

Freigabeproof

Minimieren Sie Fehler durch ein Plott oder Proof, denn sobald ein Druck in die Auflage geht, kostet es Geld. Bedenken Sie, dass die PDF-Datei, die Sie dem Drucker schicken vom Drucker weiterverarbeitet wird. Er stellt zum Beispiel die einzelnen PDF-Seiten so zusammen, dass es für den Druck passt. Man unterscheidet das sogenannte Softproof oder ein Plott, bei dem die Farben nicht verbindlich sind, oder das Farbproof das teuer, aber farbverbindlich ist.

PDF-Format

Prinzipiell unterscheidet man offene Dateiformate und geschlossene Dateien wie ein PDF. Im ersten Fall schicken Sie Ihrem Drucker Ihre Aufbaudatei des (Layout)Programms inklusive aller verwendeten Bilder und aller Schriften. Im zweiten Fall erzeugen Sie zum Beispiel ein PDF in der Druckauflösung bei der Sie alle Schriften und Bilder einbetten. Für das PDF spricht die kleinere Dateigröße und dass weniger „passieren“ kann. Für die offene Datei spricht, dass der Drucker notfalls Dateiprobleme lösen oder Änderungen einfach noch selbst ausführen kann. Aber dann hat der Drucker die Arbeit, die er Ihnen auch in Rechnung stellen wird.
Heutzutage ist ein fachmännisch geschriebenes PDF (Farben, Auflösungen, Einbettungen, Format und Ähnliches sind korrekt auf das Druckverfahren abgestimmt) das Standard-Austauschformat zwischen Gestalter und Drucker.

Fazit

Übung macht den Meister

Nun kennen Sie die Grundlagen gelungener Gestaltung. Sie sind dadurch auf einem guten Weg, selbst zu einem besseren Gestalter zu werden oder Gestaltung besser beurteilen zu können. Übrigens gehört beides untrennbar zusammen. Deshalb:
Schulen Sie Ihren Blick, beschäftigen Sie sich mit gelungener, aber auch mit schlechter Gestaltung. Nutzen Sie Ihre Erkenntnisse, um aktiv zu
werden, zu experimentieren.
Experimentieren, machen, üben ist wichtiger als Theorie. Gestaltung ist Handwerk!

Gestaltung misst sich an der Wirkung

Je tiefer Sie in die Materie einsteigen, umso besser können Sie beurteilen, was laienhafte, semiprofessionelle und professionelle Gestaltung unterscheidet – und noch viel wichtiger, was die Qualität der Gestaltung bewirkt.
Denn letztlich geht es in der „Gebrauchsgrafik“, so ist der deutsche Begriff des Grafik-Designs, um Wirkung zu einem vernünftigen Preis. Billig kann teuer kommen, wenn die Wirkung ausbleibt. Aber auch eine professionell wirkende Gestaltung ist noch kein Garant für Werbewirkung. Erinnern Sie sich bitte an den Anfang dieses Leitfadens. Gute Gestaltung ist nicht nur eine schöne Verpackung. Es kommt darauf an, dass die Botschaft bei der Zielgruppe ankommt, dass die Botschaft die Bedürfnisse der Zielgruppe anspricht.

Professionell gestaltete Medien sind eine Teamleistung

Niemand kann auf höchstem, professionellem Niveau zugleich texten, fotografieren, gestalten, Druckvorlagen erstellen, drucken oder Online-Medien produzieren.
Mediengestaltung ist Teamwork.
Diese Teamarbeit verändert sich stetig mit der Entwicklung der technischen Möglichkeiten. Nie war es so einfach professionelle und „hausinterne, semiprofessionelle“ Leistungen sinnvoll zu verbinden:
So könnte zum Beispiel ein Profi Musterlayouts anlegen, die Sie mit Inhalt füllen und über die der Profi den abschließenden Feinschliff mitsamt der Produktionsbetreuung übernimmt. Das spart viel Zeit und Kosten und das Ergebnis befriedigt. Auch können so Kosten verursachende Autorenkorrekturen effizient und schnell „hausintern“ übernommen werden.
So könnten zum Beispiel Medien selber gestaltet und produziert werden, die auch semiprofessionell genug Wirkung zeigen. Das macht Budget frei für Dinge, die hohe Professionalität erfordern – beispielsweise die Logoentwicklung.

Gestaltung von Online-Medien

Für Online-Medien ist Funktion, Content und Struktur meist viel wichtiger als die Gestaltung

Prinzipiell gelten natürlich alle Prinzipien der Gestaltung genauso für Online-Medien. Doch ob ein Online-Medium wirkt, ist viel mehr von anderen Faktoren abhängig, da es ein techn Tisches Medium ist. Dazu kommt, dass wir gerade bei Sozialen Medien viel weniger Einflussmöglichkeiten auf das Layout haben, als bei einer Website.

Die 7 Erfolgsfaktoren eines Webauftritts

Die folgenden sieben Faktoren haben sich über die Jahre zu wesentlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Internetseite herausgebildet. Wenn Sie diese Erfolgsfaktoren beachten und das Optimierungspotenzial ausschöpfen, erfüllen Sie professionelle Ansprüche. Noch eine Worterklärung im Bezug auf diese Erfolgsfaktoren. „Onpage“ heißt, dass Sie innerhalb Ihrer Website mit den Veränderungen ansetzen, „offpage“ bedeutet, dass Sie außerhalb Ihrer Website optimieren.

Erfolgsfaktor 1: Webdesign (onpage Maßnahmen)
Webdesign ist mehr als Screendesign. Es geht nicht nur um visuelle Ästhetik sondern um die Verbindung von Technik, Struktur, Inhalt und Design. Das Webdesign umfasst Konzeption, Planung, Test und Realisierung des Auftritts. Webdesign erfordert damit sowohl gestalterische als auch technische Kompetenz und meist entsprechend professionelle Partner.

Erfolgsfaktor 2: Aktueller und gehaltvoller Content (onpage Maßnahmen)
Interessanter, stets aktueller Content zählt. Gehaltvoll heißt in diesem Zusammenhang, dass Sie dem Besucher Ihrer Seite einen Mehrwert, einen wirklichen Nutzen bieten. Das heißt konkret: Sie erfüllen seine Bedürfnisse! Denken Sie dabei immer an die Schlüsselbegriffe, die Keywords, die für den Leser und auch für die Suchmaschinen von elementarer Bedeutung sind.

Erfolgsfaktor 3: Das passende Content-Management-System (CMS) (onpage Maßnahmen)
Der wirtschaftliche Betrieb einer Website erfordert moderne Werkzeuge. Sorgen Sie mit einem funktionalen CMS für ein benutzerfreundliches, effizientes Management Ihrer Website. So haben Sie die Möglichkeit, mit mehreren Personen gleichzeitig an einem Projekt zu arbeiten. Ein entsprechendes Benutzer-Rechtesystem unterstützt Sie dabei. Optimal geplante Administrator-Rechte sichern im Fall eines persönlichen Fehlers doppelt ab. Eine Backup-Routine sorgt für die kontinuierliche Datensicherung im Hintergrund. Mit modernen CMS haben Sie eine gute Basis für ein individuelles und ansprechendes Layout.

Erfolgsfaktor 4: Leistungsfähige Partner und Mitarbeiter
Wie schon mehrfach betont: Gute Internetauftritte brauchen Kompetenz und verlässliche Partner, die Sie unterstützen. Nicht alles, was billig erscheint, ist wirklich preiswert und nicht alles, was teuer ist, ist wirklich sein Geld wert. Wichtig ist Verlässlichkeit und direkter Dialog. Es macht einen großen Unterschied, ob sich Partner für Sie verantwortlich fühlen oder ob Sie Ihre Zeit in der Warteschleife eines Call-Centers verbringen.

Erfolgsfaktor 5: Optimierung für Suchmaschine UND Mensch (onpage Maßnahmen)
Suchmaschinen sprechen wie Menschen eine eigene Sprache. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Website die Besonderheiten beider Sprachen berücksichtigt. Eine benutzerfreundliche Website und eine optisch ansprechende Gestaltung machen Besuchern das Lesen, Navigieren und Finden von Informationen leicht. Hier kommt das Webdesign zum Tragen! Eine suchmaschinenoptimierte Website erleichtert den Suchmaschinen das Auffinden und schnelle Bearbeiten Ihrer Website. Das führt automatisch zu besseren Suchmaschinen-Ergebnissen.

Erfolgsfaktor 6: Verlinkung und externe Suchmaschinenoptimierung (offpage Maßnahmen)
Das Internet lebt von Links. Eine Website ohne Links ist wie eine einsame Insel. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Website auf führenden Portalen, Verzeichnissen und Webseiten eingetragen, gelistet und verlinkt ist. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Content es wert ist, verlinkt zu werden. So wächst die Verlinkung natürlich an. Das erhöht die Sichtbarkeit und Vertrauenswürdigkeit Ihrer Website enorm. Eine gute externe Verlinkung verbessert Ihre Position in den Ergebnislisten der Suchmaschinen und bringt neue Besucher auf Ihre Website.

Erfolgsfaktor 7: Systematische Erfolgskontrolle, Optimierung und Weiterentwicklung (on- und offpage Tools)
Ein Website-Betrieb ohne Erfolgskontrolle bleibt dem Zufall überlassen. Sorgen Sie für die Integration mindestens eines leistungsfähigen Statistik-Tools. Benutzen Sie im Internet verfügbare Analysetools regelmäßig zur Diagnose und Beurteilung der Webseitenerfolge. Sie erhalten unter anderem wertvolle Informationen über die Anzahl der Besucher, das Nutzungsverhalten und über welche Suchbegriffe der Nutzer auf Ihre Seite gestoßen ist.

Alle diese Erfolgsfaktoren sind gleich wichtig.

Diese 7 Erfolgsfaktoren sind nicht nach ihrer Priorität nummeriert. Vielmehr bedingen sich diese Faktoren wechselseitig, ohne dass ein Faktor vernachlässigbar ist. Aktueller Content allein bringt ohne eine ansprechende und optimierte Website wenig Wirkung. Genauso entfaltet eine optimierte Website mit nur 20 Seiten ohne aktuellen Texte wenig Effekte. Führen nur wenige Wege (Links) im Internet zu Ihrer Website, bleibt diese eine weitgehend unbesuchte Insel. Eine Website, die nicht auf andere verlinkt, ist vergleichbar mit einer Sackgasse – der Internetverkehr stockt. Eine Website ohne ein funktionales CMS ist weder wirtschaftlich einzurichten noch zu pflegen, optimieren und entwickeln. Ohne eine Erfolgskontrolle und laufende Anpassung der Internetstrategie bleibt Erfolg im Internet purer Zufall.

Da in den anderen Modulen die Erfolgsfaktoren 2, 4, und 7 schon bearbeitet wurden, konzentrieren wir uns hier nur auf die restlichen.

Checkliste als Erfolgsgarant

Checkliste für erfolgreiche Internetauftritt

Checkliste für erfolgreiche Internetauftritt


Die Erfolgsfaktoren im Einzelnen

Hier ergänzen wir die Inhalte aus dem Workshop die über das Feedback erarbeitet werden.

Erfolgsfaktor 1: Webdesign

Die ersten Schritte, Projektbriefing

Wenn Sie mit einer neuen Website starten oder Ihre bestehende grundlegend überarbeiten wollen, sind vor allem die folgenden Fragen wichtig:

  • Zielgruppe(n): Wen spreche ich an?
  • Marketingziele: Welchen Nutzen verfolge ich, was muss die Investition bringen?
  • Funktionalität: Welche Möglichkeiten bietet die Website (informieren, unterhalten, bestellen etc.)?
  • Anmutung des Designs: Wie soll die Website wirken? Gibt es gestalterische Rahmenbedingungen (Erscheinungsbild, Corporate Identity)?
  • Domainname(n): Welcher Domainname soll verwendet werden? Welche Namen sollten zusätzlich gesichert werden?
  • Technischer Rahmen: Auf welcher CMS-Basis realisieren wir das Projekt?
  • Projektplanung: Wer macht was bis wann? Welche Partner brauchen wir?
  • Erfahrungen: Was können wir aus früheren Projekten und von anderen lernen?

Am besten werden die Antworten auf diese Fragen zusammen mit anderen wichtigen Informationen in schriftlich gut gegliederter Form zusammengefasst. Das ist eine notwendige Arbeitsbasis für alle am Projekt Beteiligten.

Die nächsten Schritte, Planungsphase

Bei einer guten Website müssen alle nachfolgend vorgestellten Erfolgsfaktoren zusammenspielen. Deshalb müssen Sie sich schon in der Planungsphase Gedanken über diese Erfolgsfaktoren machen. Ganz wichtig für das Webdesign ist vor allem der Erfolgsfaktor Content:

Struktur, Inhalt und Design müssen zusammenpassen. Dann stimmt auch die Benutzerfreundlichkeit, die Usability.

Wichtige Planungsschritte sind nun unter anderem:

  • Struktur- und Navigationsplan: Damit klären Sie die logische Struktur der Seitenelemente untereinander.
  • Layout und Visualisierung: Hier geht es um grundlegende Fragen (siehe Skizzen S. 47) wie der Position und den Größen der Seitenelemente. Oft werden für verschiedene Inhalte (und immer wichtiger für Computer, Tablet und Handy) unterschiedliche Webseitenlayouts (Templates) nötig, die aber optisch gut zusammenpassen müssen. Ein Gestaltungsraster ist in diesem Zusammenhang sehr hilfreich und bringt Ordnung in das Layout.
  • Demoversion aufsetzen: Bei aller Planung: Websites sind ein dynamisches Medium. Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit können nur „erlebt“ werden. Führen Sie die Usability-Tests mit am Projekt Unbeteiligten durch. Simulieren Sie Ihre Zielgruppe. Diese Testphase dient auch zur Optimierung der technischen Seite des Projekts.

Impulse für Layout und Visualisierung

Schriften, Zeilenabstand, Satzart

Die meisten Websites sind inhaltlich geprägt. So kommt der Lesbarkeit eine große Bedeutung zu. Bedenken Sie: Nicht jede Schrift ist für das Lesen am Bildschirm gut geeignet. Sinnvoll werden auch nur Schriften verwendet, die auf allen Betriebssystemen wirklich verfügbar sind: Die häufigsten Schriften für Websites sind zu 98% auf den unterschiedlichen Systemen verfügbar:

Schriftauswahl Website

Schriftauswahl Website

Sie erkennen bei dieser Schriftauswahl die unterschiedlich gute Lesbarkeit und die unterschiedlichen Lauflängen. Eine schmalere Laufweite erschwert ein wenig die Lesbarkeit, aber es passt mehr Inhalt auf eine Seite. Sich nur für eine Schrift zu entscheiden ist meist die beste Wahl. Überschriften setzen Sie am besten fett und für Zitate und Bildunterschriften nutzen Sie die kursive Variante der Schrift. Ihre Vorgaben können aber vom Leser der Site durch seine Vorgaben „überschrieben“ werden. So können Sie nicht garantieren, was der Leser wirklich sieht. Wählen Sie den Zeilenabstand nicht zu eng (zwischen 130 und 150% der Schriftgröße) und sorgen Sie für angemessene Zeilenlängen. Zu lange Zeilen mit über 80 Anschlägen sind nicht mehr gut lesbar. Browser unterstützen prinzipiell keine guten Trennungen und keinen Blocksatz. Linksbündiger Satz bietet sich deshalb an. Mehr über die Formatierung ab Seite 77. Kleinere Schriften wirken oft edler, erschweren aber die Lesefreundlichkeit. Finden Sie einen guten Kompromis zwischen Funktion und Design.

Seitenlayout

Wie schon in der Einleitung betont: Das eigentliche Seitenlayout ist ein oft überschätzter Faktor für den Interneterfolg (Das sagt ein Gestalter!). Das heißt aber nicht, dass eine Website nicht auch durchdacht gestaltet sein muss und unästhetisch und lieblos daherkommen soll. Denn der erste visuelle Eindruck hat Gewicht und entscheidet! Grundsätzlich gelten für das Webdesign aber die allgemein gültigen Gestaltungsregeln. Es sind Regeln, die viel mit Wahrnehmungspsychologie zu tun haben. Prinzipien, die zum Beispiel für ein gutes Foto und Seitenlayout gelten, sind auch für das Webdesign ausschlaggebend. Vergessen Sie aber nicht: Geschmack ist relativ und zielgruppenabhängig. Übrigens: Das Thema Gestaltung und Wirkung vertiefen wir in weiteren Leitfäden.

Noch ein wenig technisches Hintergrundwissen. Webseiten können flexible oder feste Größen haben. Bei der flexiblen Größe passt sich die Darstellung der Breite des Browserfensters an. Dadurch verändert sich der Umbruch der Textzeilen und damit die Gestaltung. Durch die Einstellung der minimalen oder maximalen Breite kann dafür gesorgt werden, dass weder zu lange Zeilen noch zu kurze Zeilen entstehen. Es ist möglich, dass dann die Anordnung der Seitenelemente (zum Beispiel der Navigations- und Inhaltsbereich) eine andere Position einnehmen. Statt nebeneinander stehen dann die Bereiche untereinander. Das wird immer wichtiger, da Websites heute sowohl auf kleinen Handydisplays, als auch auf Computermonitoren gut wirken sollen.

Das sogenannte Responsive Design erkennt die Größe des Monitors und passt das Design optimal an. Es verursacht aber höhere Entwicklungskosten, da für jede Display- beziehungsweise Monitorgröße ein extra Layout programmiert werden muss. Sicherlich wird sich das Responsive Design aber zum neuen Standard entwickeln. Das zeigt sich auch daran, dass die meisten Neuentwicklungen von standardisierten Layoutvorlagen immer häufiger responsive designed sind. Ein guter Kompromiss ist es, Seiten grundsätzlich klar und einfach aufzubauen. Das heißt in der Regel auch, sich gegen ein dreispaltiges Layout zu entscheiden, denn das macht bei kleinen Bildschirmen oft Probleme. Eine gute Möglichkeit sich über das Grundlayout klar zu werden, bieten Skizzen wie auf der nebenstehenden Seite.

Farbgestaltung

Hier haben wir ja schon viel erklärt. Nochmals das wichtigste: Farben haben eine emotionale Bedeutung. So ist die Auswahl einer Farbe nicht nur Geschmackssache. Denken Sie auch daran, dass nicht alle farbigen Schriften gleich gut lesbar sind. Zudem kommt es auf das Zusammenspiel der Farben an. Manche Farbkontraste wirken zu grell, andere zu dezent. Grundsätzlich gilt: Für die Lesbarkeit von Schrift kommt es auf den Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund an. Dunkle Schrift auf hellem Hintergrund ist besser lesbar als umgekehrt. Vermeiden Sie zu helle und zu bunte Schriften.

Treiben Sie es in der Regel nicht „zu bunt“. Viele kräftige Farben wirken schnell zu laut, zu unruhig. Gerade kräftige Farben wirken am besten in einem dezenten Farbumfeld. Grau in verschiedenen Abstufungen ist immer ein guter „Partner“ für starke Farben. Im Übrigen ist die Beschränkung auf die sogenannten 216 websicheren Farben heute nicht mehr nötig. Denken Sie auch an schlechte Lichtverhältnisse beim Betrachten. Zu leichte Farben gehen oft unter. Das, was bei einer Drucksache edel und gut aussieht, kann bei einer Website nur flau wirken. Realisierung: Je weiter das Webdesign konkrete Gestalt annimmt, umso mehr sollten Sie sich mit den 6 weiteren Erfolgsfaktoren befassen …


Eine Behauptung zum Schluss

Sie werden merken, dass Sie auf einem guten Weg sind
wenn Ihre Layouts plötzlich „aufgeräumter“ wirken;
wenn Sie weniger verschiedene Schriften verwenden;
wenn Sie weniger Bilder einsetzen, diese aber Hingucker sind;
wenn das Auge auf einer Seite Halt und klare Orientierung findet;
wenn Sie mehr und mehr verinnerlichen, dass weniger mehr ist.

Viel Spaß auf dem Weg zur professionellerer Gestaltung!


 

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